Episode 39:  Leads, die Kaufen – statt Kontakte die nie zurückrufen – mit Emma Woelk

Authentizität schlägt Hochglanz: Wie wahres Marketing und KI zum Erfolg führen

In der heutigen Episode unseres Doppelerfolg-Podcasts durften wir Emma Wölk begrüßen, eine beeindruckende Unternehmerin, die seit ihrem 16. Lebensjahr selbstständig ist, mehrere Agenturen erfolgreich aufgebaut und verkauft hat und seit 2022 Unternehmen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) coacht. Ihre Reise von sechsstelligen Verlusten zu siebenstelligen Gewinnen ist ein Beweis für ihre Widerstandsfähigkeit und ihr tiefes Verständnis für die Höhen und Tiefen der Selbstständigkeit.

Marketing für „Niemanden“: Die Kunst der Authentizität

Emma stieg direkt in das Thema Marketing und Sales ein und teilte eine ihrer Kernüberzeugungen: „Marketing for Nobody“. Was sie damit meint? Viele Unternehmen betreiben Marketing für sich selbst, verlieben sich in ihre eigenen Kampagnen und glänzenden Webseiten, ohne dabei den tatsächlichen Umsatz im Blick zu haben.

Die Lösung liegt in der Authentizität. Statt auf übertriebene Versprechen wie „beste Qualität“ zu setzen, sollten Unternehmen ihre eigene Geschichte erzählen. So, als würden sie mit Freunden am Tisch sitzen und von ihrer Arbeit berichten. Storytelling erzeugt Emotionen, und Emotionen führen zu echten Verbindungen und potenziellen Kunden.

Handy-Schnappschüsse statt Hochglanzfotos

Dieser authentische Ansatz spiegelt sich auch in der visuellen Kommunikation wider. Ein spontaner Handy-Schnappschuss kann oft mehr transportieren als ein perfekt inszeniertes Studiobild. Es geht darum, nahbar zu sein und eine persönliche Note einzubringen.

KI im Marketing: Features vs. Benefits

Ein weiterer wichtiger Punkt, den Emma ansprach, betrifft den Einsatz von KI im Marketing. Oftmals liegt der Fokus zu stark auf den technischen Features und eingesetzten Modellen, anstatt auf dem konkreten Nutzen für den Kunden. Der geschäftliche Wert muss klar erkennbar sein.

Der Druck der ständigen Innovation

Viele Unternehmer kennen das Gefühl, ständig neuen KI-Tools hinterherjagen zu müssen. Doch Pragmatismus ist hier gefragt. Es ist wichtiger, Tools zu beherrschen, die die eigene Arbeit effizienter machen, anstatt sich von der schieren Menge an Neuerscheinungen überwältigen zu lassen.

KI verändert die Geschwindigkeit, nicht die Grundlagen von Marketing und Sales

Auch wenn KI viele Prozesse beschleunigt und vereinfacht, bleiben die fundamentalen Prinzipien von Marketing und Sales bestehen: Emotionen, Geschichten und deren authentische Vermittlung. Der größte Game-Changer durch KI ist, dass viele Aufgaben, für die früher Agenturen benötigt wurden (Grafikdesign, Texterstellung etc.), nun schneller, kostengünstiger und On-Demand erledigt werden können.

Die Bedeutung des menschlichen Faktors: „Human in the Loop“

Trotz der Möglichkeiten, die KI bietet, betonte Emma die Wichtigkeit des „Human in the Loop“. Während KI im Marketing für Prototypen und schnelle Content-Erstellung nützlich sein kann, sollte bei wichtigen, nach Perfektion strebenden Projekten auf menschliche Expertise (Texter, Fotografen etc.) gesetzt werden. Die Gefahr von generischem Einheitsbrei durch unbedachten KI-Einsatz ist real.

KI im Marketing als Werkzeug, nicht als Ersatz

Ein wichtiger Satz, der im Gespräch fiel, war: „KI wird uns nicht ersetzen, aber andere Unternehmen oder Personen, die sie besser anwenden, werden uns ersetzen.“ Es geht darum, KI als Werkzeug zu verstehen und zu lernen, es effektiv zu nutzen, um produktiver und schneller zu besseren Ergebnissen zu gelangen. Strategische Beratung wird wichtiger, während operative Umsetzer in vielen Bereichen weniger benötigt werden.

Die Kehrseite der KI-Euphorie: Ein teures Lehrstück

Emma teilte eine persönliche Erfahrung, die die potenziellen Risiken der zu starken Abhängigkeit von KI verdeutlichte. Ein Projekt zur Lead-Generierung für chirurgische Kliniken, dessen SEO-Content komplett mit KI (damals Gemini) erstellt wurde, performte zunächst hervorragend. Doch nach einem Google-Update wurden die Seiten mit tausenden von Top-Rankings innerhalb kürzester Zeit fast vollständig aus den Suchergebnissen entfernt. Dieses schmerzhafte Beispiel zeigt, dass wir nicht wissen, was die Zukunft bringt und dass eine zu starke Fokussierung auf die Technologie riskant sein kann.

Mensch bleibt Mensch: Authentizität als Erfolgsfaktor

Letztendlich kehrt das Gespräch immer wieder zum Kern zurück: Menschen kaufen von Menschen. Authentizität, persönliche Geschichten und Erfahrungen sind unersetzlich und können nicht einfach kopiert oder geklont werden. Gerade die Erfahrungen mit Rückschlägen machen eine Person als Gesprächspartner und potenziellen Geschäftspartner wertvoll.

Liebhaberei ist kein Business

Ein wichtiger Einwand von Emma war, dass der reine Enthusiasmus für neue Technologien oder Trends (wie die erwähnten KI-generierten Actionfiguren) nicht automatisch zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell führt. Es ist entscheidend, dass die eigenen Bemühungen auch einen tatsächlichen Nutzen für die Zielgruppe haben.

Die Krise als Wendepunkt: Umgang mit sechsstelligen Verlusten

Im weiteren Verlauf des Gesprächs teilte Emma offen ihre Erfahrungen mit finanziellen Schwierigkeiten, einschließlich sechsstelliger Verluste. Ein frühes Learning war der unbedachte Umgang mit Geld und die Abhängigkeit von einzelnen Aufträgen. Die Umstellung auf ein SaaS-Modell mit langfristigen Kundenbeziehungen erwies sich als entscheidender Schritt aus der Krise. Auch die Corona-Pandemie stellte sie vor enorme Herausforderungen, die sie durchhalte und sich wieder herauskämpfte.

Die Stärke des Teams und die Bedeutung von Finanzkompetenz

Eine wichtige Erkenntnis aus diesen schwierigen Zeiten war die Bedeutung von Partnerschaften und Teams. Allein ist man oft weniger stark. Zudem erkannte Emma die Notwendigkeit, ihre Schwäche im Finanzbereich anzugehen und sich umfassendes Wissen im Finanzmanagement anzueignen. Dieses Learning erwies sich als langfristig größter Gewinn.

Fazit: KI als Beschleuniger, Authentizität als Fundament

Die Episode mit Emma Wölk hat auf eindrückliche Weise gezeigt, dass KI zwar enorme Möglichkeiten bietet, die Grundlagen erfolgreichen Marketings und Unternehmertums jedoch unverändert bleiben. Authentizität, das Erzählen echter Geschichten und der Fokus auf den Nutzen für den Menschen sind entscheidender denn je. KI ist ein mächtiges Werkzeug, aber es muss mit Bedacht und in Kombination mit menschlicher Expertise eingesetzt werden. Wer die Geschwindigkeit der KI nutzt und gleichzeitig die Bedeutung von Authentizität und menschlicher Verbindung versteht, hat die besten Chancen auf langfristigen Erfolg.

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